Fastenberg 2005 - Sommerfrische im Herzen der Schladminger Tauern.
Wahrscheinlich hatten wir die schönste Woche des Sommers 2005 erwischt, fast kein Regen, was für die Obersteiermark sensationell ist, ideal warmes Wetter für Wanderungen in den Schladminger Tauern. Aber so ist es oft Ende August, wenn schön langsam der Herbst Einzug hält in den Bergen.
Für all jene, die nicht wissen, wo sich der Breilerhof befindet: etwas oberhalb von Schladming, direkt auf der Planai, ist der Fastenberg, und mittendrin liegt der Breilerhof. Der Blick aus dem Fenster ermöglicht diese herrliche Aussicht auf den Dachstein. Die Gegend lädt ein zu ausgedehnten Wanderungen, Spaziergängen, oder einfach um auszuspannen in gemütlicher familiärer Umgebung. Mittlerweile fahren wir (mit seltenen Unterbrechungen) das 10. Jahr hierher, meist im Sommer, gelegentlich aber auch im Winter.
28.08.2005
Eigentlich hatten wir mit Schönwetter gerechnet, doch wie so oft, hätten wir uns eher auf die Fliegen verlassen sollen, die waren am Vorabend ausgesprochen lästig, und das ist ein sicheres Zeichen für Schlechtwetter. So fuhren wir bei strömendem Regen auf die Ursprungalm. Die ganz Verrückten, nämlich Karin, Sandra, Franzi, Tommi und ich machten sich auf den Weg zum Giglachsee. Starker Regen wurde von leichten Schauern abgelöst, umso mehr freuten wir uns auf die gemütliche Einkehr in der Giglachseehütte. Zurück auf der Ursprungalm bekamen wir noch leckere Käsespätzle (mit echtem Steirer Kas), bevor wir feucht und satt die Rückfahrt antraten.
Direkt vom Haus starten wir zur Besteigung des Krahbergzinken. Das Wetter ist, wie fast immer in diesem Sommer (hahaha), wunderschön. Wir gehen den Weg Nr. 55. Wir, das sind Tommi und ich. Bei der Mittelstation treffen wir auf Franzi, der uns zum Planaigipfel begleitet. Der Weg führt uns durch dichten Wald und über herrlich blühende Almwiesen nicht allzu steil nach oben. Nach ca. 1 Stunde sind wir beim Planai Rundwanderweg angelangt. Nach kurzer Rast, um den Paragleitern beim Start zuzusehen, marschieren wir alle zusammen (das sind Fam. Kral und Fam. Halmdienst) eine Runde am Planai Panoramaweg. Wie fast jedes Jahr machen wir unser berühmtes Wurzelfoto, beim Vergleichen der einzelnen Aufnahmen kann man leider nur zu deutlich sehen, wie die Zeit vergeht und unsere lieben Kleinen immer größer werden. Nach ca. 20 Minuten verabschieden sich Susi, Tommi und ich von den Anderen, um den Gipfel des Krahbergzinken zu bezwingen. Dieser ist mit 2134 m ca. 1000 Höhenmeter über unserem Ausgangspunkt, dem Breilerhof. Nach ca. 30 Minuten eher steilem Aufstieg erreichen wir den Gipfel, für die letzten 50 Meter lassen wir unsere Wanderstöcke zurück, um im felsigen Gelände auch unsere Hände verwenden zu können. Spannend ist es allemal, Thomas über diese steile Passage klettern zu sehen. Ein Eintrag im Gipfelbuch, den Gipfelstempel auf den Oberarm von Tommi und schon geht es wieder abwärts Richtung Planai. Wir gehen über den Panoramaweg zurück zur Schladminger Hütte, wo wir auf die Anderen treffen, um nach einer gemütlichen Jause auf dem Weg 50 den Abstieg zu beginnen. Der Steig führt uns über die Pisten des Burgstalllifts, vorbei am Naturfreundehaus, durch dichte Wälder talwärts. Auf Höhe der Mittelstation verlassen wir den Weg 50, um über den Weg 55 den Breilerhof zu erreichen. Außer einer kleinen Kuhattacke beim Burgstalllift (die Kinder muhten zu laut und scheinbar die falschen Worte !!!) verläuft der Abstieg ohne Probleme.
30.08.2005
Wieder Sonnenschein, ein bißchen Wandern wollen wir schon, aber ja nicht zu anstrengend. So entscheiden wir uns, der Nordseite des Ennstals einen Besuch abzustatten. Der Stoderzinken mit seiner herrlichen, atemberaubenden Höhenstraße ist unser Ziel. Die Straße führt uns von Gröbming startend bis auf ca. 1800 Meter über dem Meer. Von dort ist es nur ein kurzer und leicht ansteigender Spaziergang zum Friedenskircherl. Diese kleine Holzkapelle ist direkt in den Fels hineingebaut und ist ein immer wieder reizvolles Fotomotiv. Während die Anderen wieder direkt zurückgehen, um in einer der gemütlichen Hütten die wohlverdiente Rast anzutreten, gehe ich über den Florasteig (direkt nach dem Friedenskircherl startend) zum Gipfel (2048 m). Von dieser Seite habe ich den Dachstein noch nie gesehen, der Anblick ist einfach imposant. In die andere Richtung kann man einen herrlichen Blick aufs Ennstal genießen. Nach kurzer Gipfelrast gehe ich auf direktem Weg talwärts, um in der Hütte Freunde und Familie zu treffen.
Abends gehts noch zur Holzknechthütte, eine urige, aus Holz und Rinde erbaute Hütte, direkt am Weg 50 auf der Planai in Höhe der Mittelstation gelegen. Dort gibt es von Rosi zubereitetes Muas. Mitten in der Nacht gehen wir mit Laternen durch den Wald zurück zum Breilerhof. Helmut weist uns sicher den Weg.
31.08.2005
Nach dem (fast) Ruhetag von gestern steht heute wieder eine Wanderung auf dem Programm. Das Wetter ist wieder wunderschön und so entschließen wir uns, eine Wanderung zum Oberhüttensee zu unternehmen. Mit dem Auto fahren wir Richtung Radstadt bis Forstau, und dann die Straße rauf bis zur Vögeialm (1383 m). Dort trennen wir uns. Während alle Anderen dem Oberhüttenbach folgen und direkt zum Oberhüttensee aufsteigen, gehe ich den Weg Richtung Radstädter Tauern. Der Steig ist ziemlich wenig begangen, führt durch ein herrliches Kar, nach ca. 1 Stunde erreiche ich den Seekarsattel (2022 m). Von dort hat man einen wunderbaren Überblick über die Schiregion Obertauern. Leider sieht dieses Eck der Alpen im Sommer nicht sonderlich attraktiv aus. Nach kurzer Rast besteige ich (um wenigstens einen Gipfel bei dieser Wanderung zu haben) den Hundskogel (2239 m), leider finde ich keinen Weg und muß über die Hochwiesen aufsteigen, was ziemlich anstrengend ist. Vom Gipfel hat man einen tollen Ausblick auf die Steirische sowie die Lungauer Kalkspitze.
Nach dem kurzen Abstieg gehe ich den Tauernhöhenweg 702 Richtung Oberhüttensee. Nach einer kurzen Steigung auf den Oberhüttensattel erreiche ich nach knapp einer Stunde den See, Freunde und Familie.
Der Abstieg führt uns wieder den Oberhüttenbach entlang bis zur Vögeialm. Wir haben das Glück, gleich unterhalb der Oberhütte ein Murmeltier beobachten zu können. Anschließend führt der Weg durch den Wald zurück ins Tal. Müde und zufrieden fahren wir zurück zum Fastenberg.
01.09.2005
Die vorabendliche Beratung betreffend unserer heutigen Aktivitäten bringt überraschend Karins Vorschlag, den Reiteralm/Gasselseen Rundwanderweg zu begehen. Dankbar nehmen wir den Vorschlag an. Wie sich später herausstellt, war die Erinnerung an diese Wanderung von vor 2 Jahren etwas verblaßt und die wahre Anstrengung wurde, Gott sei Dank, vergessen.
Wir fahren auf der Bundesstraße bis Pichl, zweigen dann auf die Preuneggtalstraße ab, wo nach wenigen Kilometern die ca. 6 km lange Reiteralm Forststraße beginnt. Sie bringt uns vorbei an der Eiskarhütte direkt auf die Reiteralm.
Wir gehen den auf 3 - 4 Stunden Gehzeit veranschlagten Weg im Uhrzeigersinn, d.h. von der Reiteralm wandern wir links. Der Weg führt zwischen Schoberspitze und Gasselhöhe zu den wunderschön gelegenen Gasselseen. Während Krals und Halmdiensts rasten, mache ich einen Ausflug auf die Schoberspitze (2133 m). Der steinige Steig ist ziemlich steil und im Gipfelbereich ziemlich felsig. Der Aufstieg dauert nur wenig mehr als 20 Minuten, bietet aber einen tollen Ausblick auf die Reiteralm sowie den Dachstein. Hinunter vom Schober und wieder rauf Richtung Gasselhöhe (schon wieder steil), dann endlich der in Erinnerung gebliebene Höhenweg üder die Gasselhöhe bis zum Gipfelkreuz. Tommi ist schon hungrig und geht schon mal vor, der Weg fällt ziemlich steil Richtung Reiteralm ab. Nach wenigen Minuten kommt uns Tommi allerdings wieder entgegengelaufen, eine Begegnung mit, vermutlich, einer Kreuzotter hat ihn doch ziemlich verängstigt (Susi natürlich auch). So gehen wir schön geschlossen bis zur Reiteralmhütte, wo herrliche Heidelbeerspezialitäten auf uns warten.
Leider haben wir es heute Nachmittag ziemlich eilig, um 17 Uhr wartet in Rohrmoos die 10-jährige Stammgastehrung auf uns. Es ist weniger schlimm als befürchtet und nach einigen Gläsern Wein treten wir geehrt und zufrieden die Rückfahrt zum Breilerhof an.
02.09.2005
Endlich haben wir das typische österreichische Sommerwetter von 2005. Im Morgengrauen weckt mich der Regen, der herunterprasselt. Wider Erwarten läßt er nach und zurück bleiben nur die Nebelschwaden, die den Fastenberg überziehen. Rosi und ich haben trotz allem eine Wanderung geplant. Aufgrund der unsicheren Wettersituation entschließen wir uns für eine verkürzte Variante, welche uns auf den Preschnitzzinken führen soll.
Wir fahren Richtung Osten bis Pruggern und zweigen dann Richtung Galsterbergalm ab, wo uns die Forststraße bis auf ca. 1700 m Höhe bringt. Wir wählen die Aufstiegsvariante über die Preschnitzzinkenhütte. Vorerst führt uns der Weg rechts steil bergauf bis zur Hütte. Von dort führt der wenig steile Weg den Bergrücken bis zum Gipfel des Preschnitzzinken (2112 m). Leider war der Aufstieg relativ kurz (knapp 1 Stunde vom Parkplatz), so entschließen wir uns, einfach noch ein Stück weiterzugehen. Durch den Nebel und einsetzenden Regen ist es gar nicht einfach, den Weg zu finden.
Gleich nach dem Gipfel führt der Steig steil und felsig bergab, bis er im Bereich der Ochsenkarhöhe allmählich wieder flacher und einfacher wird. Obwohl uns jegliche Orientierung fehlt, wollen wir zumindest bis zum nächsten eingezeichneten Gipfel marschieren (Scheibleck). Nachdem wir schon mehr als eine Stunde gewandert sind, bemerken wir, daß wir längst diesen nicht markierten Gipfelweg übersehen haben dürften. Nachdem der Steig im Bereich Fockenkar immer felsiger und rutschiger wird und wir immer noch nicht wissen, wo wir ungefähr sind, entschließen wir uns schweren Herzens, umzukehren. Beim Rückweg Richtung Galsterbergalm bessert sich das Wetter ein wenig, die angestrebten Gipfeln bleiben aber leider in den Wolken verborgen. Eine kurze Einkehr in der Hütte und ab gehts Richtung Urlaubsquartier. Trotz des schlechten Wetters bleibt diese Wanderung in toller Erinnerung.
03.09.2005
Und schon wieder ist eine tolle Urlaubswoche vorbei. Entgegen unserer üblichen Gepflogenheiten müssen wir relativ zeitig abreisen (09:30), da Anita in Lutzmannsburg zu einer Geburtstagsfeier geladen ist. So machen wir noch eine wunderschöne Österreichrundfahrt quer durch die Steiermark, über Graz, die Buckelige Welt, bis wir nach über 3 Stunden Fahrzeit Lutzmannsburg erreichen. Mittlerweile ist tolles Wetter, Anita laden wir in der Therme ab, wir machen noch eine kurze Mittagsrast beim Heurigen, bis wir dann endlich nach 15 Uhr in Wien ankommen.
Wie immer war der Breilerhof eine Reise wert. Wir freuen uns schon auf ein neues Wiedersehen, geplanterweise zu Ostern 2006.